26.5.2023 - Vanessa Roth

Mit dem perfekten Pitch Deck Investor:innen für eure Idee gewinnen

Gründungswissen
Mit dem perfekten Pitch Deck Investoren für deine Idee gewinnen

Ihr wollt eure Gründungsidee erfolgreich präsentieren? Dann braucht ihr ein überzeugendes Pitch Deck! Wie ihr es richtig aufbaut, um Kundinnen und Kunden, Kooperationspartner:innen und Investor:innen für euch zu gewinnen, erfahrt ihr hier.

Das eigene Unternehmen oder die eigene Idee zu präsentieren ist im Prinzip wie Online-Dating – denn in kurzer Zeit muss man als Gründer:in auf den Punkt bringen, warum Investor:innen Feuer und Flamme für das Vorhaben sein sollen. Also, ran das Pitch Deck.

Was ist ein Pitch Deck?

Mit dem Pitch Deck ist eine visuelle, kurzweilige Präsentation der Geschäftsidee gemeint. Gründer:innen fassen auf wenigen Folien die Kernpunkte der Idee zusammen. Zehn Folien – nicht mehr und nicht weniger. Das gilt als Faustregel. Auf diesen Folien soll die Geschäftsidee aussagekräftig vorgestellt werden. Doch warum heißt es gerade „Pitch Deck“? Ein Pitch beschreibt eine kurze, verbale Präsentation. Und das Pitch Deck dient der Untermauerung dieser, um die Präsentation visuell zu stützen.

Welches Ziel verfolgt die Erstellung eines Pitch Decks?

Im Idealfall könnt ihr eure Idee interessierten Personen in wenigen Minuten erklären. Doch leider gibt es nicht immer die Gelegenheit, sich persönlich mit Investor:innen, Geldgeber:innen oder neuen Kontakten auszutauschen. Oftmals müssen Unterlagen digital eingereicht werden. Ziel ist es also, euren mündlichen Pitch auf wenigen Folien zusammenzufassen.

Wer ist die Zielgruppe des Pitch Decks?

Mit eurem Pitch Deck könnt ihr unterschiedliche Zielgruppen erreichen. Eine davon sind Investor:innen, die ihr gegebenenfalls benötigt, um einen Kapitalbedarf zu decken. Euer Pitch Deck kann aber auch bei anderen Gelegenheiten Anwendung finden, wie beispielsweise bei Kundinnen und Kunden, um euer Produkt vorzustellen, bei Lieferanten und Vertriebspartner:innen. Die Bandbreite ist hier sehr offen.

Was gehört in ein Pitch Deck?

Damit die Inhalte gut und in der richtigen Reihenfolge präsentiert werden, kann die folgende Grundstruktur beispielhaft übernommen werden. Bitte prüft, ob es zu eurer Idee passt. Gegebenenfalls müsst ihr etwas verändern, Unterpunkte streichen oder hinzufügen. Daher ist die Übersicht nicht vollständig.
Grundsätzlich gilt: Ein Pitch ist immer ein Vortrag und im Zentrum stehen die Gründer:innen. Das, was sie sagen und wie sie es sagen. Euer Pitch Deck trägt dazu bei, eure Worte zu untermauern und zu illustrieren. Auch wenn ihr euer Pitch Deck verschickt, dient es als Teaser, um Interesse zu wecken. Daher gilt auch hier der Leitsatz: Weniger ist mehr!

Grundstruktur

1. Vorstellung
Bringt in einprägsamen Worten auf den Punkt, mit welchem Unternehmen oder welcher Geschäftsidee euer Gegenüber es zutun hat.

2. Gründer:innen
An dieser Stelle stellt ihr euch vor. Wer steckt hinter der Idee, welche Qualifikationen bringen diese Personen mit und wie werden diese in der Unternehmung eingesetzt?

3. Problem und Lösung
In der Regel steht hinter einer guten Geschäftsidee ein Problem, welches mit der Umsetzung, also dem Produkt oder der Dienstleistung, behoben werden kann. Stellt dieses Problem dar, belegt es mithilfe von Marktanalysen, Umfragen oder ähnlichem.

4. Produkt oder Dienstleistung
Beschreibt euer Angebot explizit. Zeigt Bilder, Videos, Prototypen. Veranschaulicht so gut wie möglich. So kann ein:e potenzielle:r Investor:in einen guten Eindruck gewinnen.

5. Markt
Stellt eure Zielgruppe sowie den potenziellen Markt, auf dem ihr diese findet, dar. Gibt es ausreichend Marktchancen oder ist der Markt gesättigt? Präsentiert, warum genau eure Idee, euer Produkt oder eure Dienstleistung am Markt fehlt.

6. USP und Wettbewerb
Auf dieser Folie könnt ihr euer Marketing-Know-how aufzeigen. Beschreibt, welches Alleinstellungsmerkmal (USP) eure Idee hat. Bietet sie mehr, als andere Produkte? Warum soll euer Produkt oder eure Dienstleistung gekauft oder in Anspruch genommen werden?

7. POC (Proof of Concept)
Hier könnt ihr darstellen, ob ihr bereits Feedback zu eurer Idee, eurem Produkt oder eurer Dienstleistung erhalten habt. Gibt es erste Verkaufszahlen? Gibt es eine Nachfragestatistik? Habt ihr vielleicht eine Umfrage gemacht? Stellt die Ergebnisse dar!

8. Euer Geschäftsmodell
Wichtig für Investor:innen ist auch zu verstehen, wie ihr mit eurer Geschäftsidee Geld verdienen möchtet. Stellt also euer Geschäftsmodell möglichst einfach dar. Wichtig ist auch darzustellen, warum es für die Investor:innen genau zum jetzigen Zeitpunkt richtig ist, in euch zu investieren.

9. Kapitalbedarf
Natürlich darf letztlich auch nicht fehlen, wie euer konkreter Kapitalbedarf aussieht. Führt auf, wie viel Kapital ihr benötigt und was damit gemacht wird. Benötigt ihr zum Beispiel Einrichtung für euer Ladenlokal, dann benennt die wesentlichen Bestandteile. Müsst ihr noch ins Marketing investieren, beschreibt die Maßnahmen.

Diese Grundstruktur sollte den Rahmen von circa zehn bis elf Folien nicht überschreiten. Einem guten Pitch Deck kann selbstverständlich eine Deckfolie und eine Kontaktfolie hinzugefügt werden, vor allem dann, wenn es vorab digital eingereicht wird.

Pitch Deck statt Businessplan?

Definitiv nein. Ein Pitch Deck ist keine Alternative zum Businessplan. Spätestens, wenn es um die Finanzierung geht, benötigen Gründer:innen auch den Businessplan. Denn dort enthalten sind der unverzichtbare Zahlen- und Kalkulationsteil. Das Pitch Deck hilft viel mehr dabei, die eigene Idee kurz und prägnant darzustellen.

Fehler? Nein, danke!

Damit das Pitch Deck ein Erfolg wird, gilt es typische Fehler zu vermeiden. Zur Lesbarkeit kann als Richtwert die Schriftgröße 28 verwendet werden. Denn allein dadurch werden viele weitere Fehler vermieden:

  • Vermeide zu viele Bullet Points: Die Leser:innen sollen schnell den Inhalt aufnehmen können. Zu viele Unterpunkte sind daher nicht zielführend.
  • Foliendesign: Natürlich soll ein Pitch Deck eine persönliche Note haben, aber verzichtet auf verschiedenen Schriftarten, -farben oder -größen. Auch Abstände sollen unbedingt gleich sein.
  • Achtet auf Rechtschreibung und Grammatik.
  • Nutzt Animationen nur sinnvoll und dort, wo sie notwendig sind.

Die Einladung zum Investmentgespräch

Neben dem Inhalt des Pitch Decks spielt bei der Präsentation vor Investor:innen natürlich auch die Art und Weise der Präsentation eine wichtige, entscheidende Rolle. Daher heißt es auch hier: Üben, üben, üben. Überlegt euch vorab, wie ihr eure Geschichte erzählt und nutzt das Instrument für euch. Damit lassen sich nicht nur Emotionen wecken, sondern auch Investor:innen positiv stimmen.

Der erste Eindruck zählt. Wer bei Investor:innen, Kundinnen und Kunden oder Kooperationspartner:innen überzeugen will, sollte von Anfang bis Ende selbstbewusst auftreten, lockere, aber sachliche Formulierungen für die eigenen Ausführungen finden und vor allem wissen, worüber man spricht. Seid also auf Rückfragen vorbereitet. Ihr solltet zum Beispiel wissen, wie sich eure Zahlen genau zusammensetzen und mehr über sie sagen können, als auf den Folien steht. Eine Präsentation besteht aus mehr als dem Ablesen von Bullet Points.

Ihr braucht mehr Input?

Zur Vorbereitung können wir euch außerdem die “YC Seed Deck Template” des Y Combinators als eine wunderbar klare Hilfestellung zum strukturierten Vorstellen eurer Idee empfehlen.

An einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.

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