15.7.2022 - Vanessa Roth

Mit 60 Jahren fängt das Leben erst richtig an

Starthaus Beratung

Das Gründungsteam der Heldenschmiede Bremen startet mit 60 Jahren nochmal richtig durch

Das Gründungsteam der Heldenschmiede Bremen mit Lofthund Lucky. (v. l. n. r.: Erik Roßbander, Raphaela Dell und Dr. Armin Straub) © Heldenschmiede Bremen

Raphaela, Erik und Armin stehen bereits mitten im Leben oder für manch einen kurz vor dem Ziel: dem wohlverdienten Ruhestand. Doch der ist noch lange kein Thema für das junggebliebene Gründungsteam. Mit 60 Jahren wagten es die Drei nochmals in die Selbstständigkeit und haben die Heldenschmiede Bremen im Oktober 2021 gegründet. Ein Unternehmen, welches viele Ideen zusammenbringt und das Wissen und die geballte Kompetenz der Gründer:innen nutzt, um anderen auf ihrem Weg zu helfen. 

„Du bist viel mehr als Du denkst“ 

Der Claim der Heldenschmiede passt wohl auch gut zum Leistungsangebot: Von Rednerschule, über Lebensschule für Jede:n bis hin zur Unternehmensberatung bündeln die Gründer:innen hier ihr gemeinsames Wissen und all ihre Erfahrungen. Damit wollen sie andere Menschen weiterbringen, die sich selbst gerade suchen und ihren Weg noch nicht konkret erkennen. Immer mit dem Ziel verknüpft, eine positive Veränderung für diejenigen zu ermöglichen. Doch wie kam es eigentlich dazu? 

Corona gab den Anschub

Die Corona-Pandemie brachte sowohl positive als auch negative Dinge mit sich. Für die Gründerin Raphaela Dell begann sie mit einem Schicksalsschlag – die Unternehmerin verlor ihren Job als Senior Beraterin der Akademie für Führungskräfte in Überlingen am Bodensee. Mit Erik Roßbander von der Bremer Shakespeare Company arbeitete sie schon seit einiger Zeit an der Idee, Shakespeare-Dramen mit Wirtschaftsthemen auch in Trainings zu verknüpfen. Sein Plan war überdies schon immer, nach dem Ausscheiden aus der Shakespeare Company eine eigene Schauspielschule zu eröffnen. Raphaela Dell hatte keine Lust auf eine weitere Festanstellung und Erik Roßbander wollte in Ruhe seinen „Unruhestand“ vorbereiten.

Der Dritte im Bunde wurde dann Dr. Armin Straub, viele Jahre festangestellter Unternehmens- und Personalentwickler für den Daimler-Konzern in Bremen und weltweit tätig. Als seine Abteilung 2020 ausgegründet wird, steht auch er vor der Frage: „Und was kommt jetzt?“ 

Diese Frage leitete das Team durch den Gründungsprozess. Für Dell stand schnell fest: Corona ist nun die Gelegenheit sich in Ruhe auf die eigenen Kernkompetenzen zu besinnen, sich neu aufzustellen, etwas aufzubauen, zu zeigen, was man kann. So informierte sie sich im Jobcenter über ihre Möglichkeiten und konnte mit Hilfe des Gründungszuschusses an der Gründungsidee feilen. 

"Du bist mehr als Du denkst" - in der Heldenschmiede Bremen ist dieser Gedanke das Kernelement ihrer Arbeit. (v. l. n. r. Erik Roßbander, Raphaela Dell und Dr. Armin Straub) © Heldenschmiede Bremen

Ein Wochenende in der Hütte

Das Gründungsteam entschied, die Konzepte noch einmal auf den Prüfstand zu stellen und nahm sich ein Wochenende Zeit. Stets das Ziel vor Augen die Heldenschmiede zu dem zu machen, was sie nun ist. Alle Drei bringen nun ihr langjähriges Wissen ein und teilen es mit anderen. Alle, die sich auf dem Weg zu einer neuen Version von sich selbst befinden, können sich dort melden. Die Heldenschmiede will Mut machen, sich neuen Dingen zu widmen, Lebensträume, gleich ob privat oder beruflich, zu verfolgen. „Unser Angebot richtet sich an alle jene, die sich gerade an einem Punkt befinden, an dem sie durch äußere Umstände etwas an ihrem Leben verändern wollen oder weil sie es in sich spüren, dass sie noch nicht dort angekommen sind, wo sie hinmöchten“, so Straub. 

Auf dem Prüfstand

Die Idee war geboren, die Konzepte in der Umsetzung – doch irgendwie sollte es noch nicht werden. Kaum gegründet, kam Dell ein Beinbruch dazwischen. Doch statt zu resignieren, informierte sie sich online über Netzwerk-Möglichkeiten und stieß auf die Angebote des Starthauses Bremen & Bremerhaven. „Die Veranstaltungen und die Möglichkeiten im Starthaus waren ein Lichtblick“, so Dell, die trotz ihrer Verletzung in die Zukunft blickte. So nahm sie unter anderem in der Gründungswoche 2021 am Website Check teil und ging mit vielen To do’s, aber auch einem guten Eindruck nach Hause. 

Man wird nicht älter, nur besser

Mit ihrer Idee ist die Heldenschmiede nun Anfang Mai 2022 so richtig gestartet und konnte die ersten Workshops abhalten. Der Weg dorthin war kein einfacher, doch es wirklich  zu machen, war die beste Entscheidung, die sie treffen konnten, bestätigen Straub und Dell. Und das raten sie auch anderen Gründer:innen. Es geht im Leben um das Ausprobieren. Es einfach mal zu machen. Denn jede Erfahrung, die man dadurch macht, führt zu einem Gewinn, selbst wenn es die Erkenntnis ist, dass man etwas nicht machen möchte. Armin blickt mit seinem Steckenpferd auf den Rat und sagt: „Die richtige Beratung ist das A & O. Ein ehrliches Feedback, ungefiltert, nicht aus dem Freundeskreis ist extrem wertvoll. Es ist wichtig das Geschäftsmodell immer wieder herauszufordern und zu prüfen.“ 

Netzwerke nutzen

Das Gründungsteam ist angetan vom Standort Bremen – denn die Wege sind kurz und man kennt sich. Sie empfinden das Ökosystem als lebendig, offen und nahbar. Und das sehen sie als absoluten Vorteil in Bremen im Vergleich zu anderen Großstädten. Was sie sich wünschen? 

„Dass viele Menschen den Weg ins Tabakquartier in die Heldenschmiede Bremen finden, um sich bei ihrem persönlichen Neustart auch mental Wind unter die Flügel blasen zu lassen. Das Starthaus Bremen und die Heldenschmiede Bremen – eine gute Kombination“, so die Gründer:innen. 

An einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.

Erfolgsgeschichten


ESA BIC Northern Germany
26.04.2024
Ein orbitaler Ansatz für den Weinbau

Inmitten von Bremen, einer Stadt, die für ihre Luft- und Raumfahrtindustrie bekannt ist, schlägt ein neues Unternehmen Wurzeln – Sharpsat, ein Startup-Unternehmen für Agrartechnik, das von Alessandro Esperti und Gustavo Quintela geleitet wird. Die beiden Ingenieure wollen die Bewirtschaftung von Weinbergen durch eine Kombination aus Erdbeobachtungstechnologie und einem speziell auf die Bedürfnisse von Winzern zugeschnittenen Algorithmus und Interface verändern. Mit Unterstützung des ESA BIC Northern Germany hat dieses innovative Konzept Sharpsat in die Umlaufbahn des europäischen Startup-Ökosystems befördert.

Zum Artikel bei Aviaspace
Finanzierung
09.04.2024
„Keine Angst vor dem Finanzamt“ - Gesprächsrunde

Finanzen, Steuern, und das Finanzamt – diese Themen wecken oft Unsicherheit und Sorge. In unserer jüngsten Gesprächsrunde "Keine Angst vor dem Finanzamt" mit Kai Rosenberg vom Finanzamt Bremen, wurden genau diese Ängste angesprochen und entmystifiziert.

Zum Artikel
Social Entrepreneurship
03.04.2024
IKOJENIA – Familienhilfe mit Wertschätzung

Die Arbeit in der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe ist anstrengend – vor allem psychisch. Aber auch essentiell und sinnstiftend. Damit die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden besser werden, haben Jacob Menge und Katrin Nitsche ihren eigenen Träger für Familienhilfe gegründet. Der Name „IKOJENIA“ hat in vielerlei Hinsicht mit Familie und Wurzeln zu tun. Womit genau, hat uns das Gründungsduo im Interview erzählt.

Zum Artikel