8.5.2024 - Sarah Ruminski

Attraktiv nicht nur für Young Professionals: Space Startups in Bremen

ESA BIC Northern Germany

Bremer Space-Szene als inspirierendes Umfeld für Studierende und Young Professionals

Eine Frau steht im Innenraum einer Raumfahrtkabine
© Pexels/Thisisengineering

Die sehr vielfältige Community bietet für viele technische wie auch nicht technische Young Professionals eine Arbeit und gute Möglichkeiten, in einer dynamischen und hoch innovativen Zukunftsbranche Erfahrungen zu sammeln. Hierzu zählen Anwendungsfelder wie die Satelliten- und Antriebstechnik einerseits, andererseits auch die Datenanalyse und das Quantencomputing, Additive Fertigung und Materialwissenschaften. Aber gerade auch viele erdbezogene Anwendungen für die Logistik, nachhaltige Agrarwirtschaft, den Klimaschutz oder Telekommunikation machen die Bereiche für viele so spannend.

Die ESA BIC Space Community schafft fruchtbaren Boden für Startups

Die Luft- und Raumfahrtbranche ist ausgesprochen vielseitig und faszinierend und bietet zahlreiche spannende Herausforderungen. Diverse Gründe also, warum die Kooperationen für immer mehr von ihnen so attraktiv sind. Unterstützt werden die jungen Menschen von einer großen Community, die sich in den letzten Jahren in Bremen entwickelt hat. Und es zeigt sich wieder einmal: Bremen ist ein aufstrebender, attraktiver und spannender Ort für Startups, Studierende und Young Professionals aus der Space-Branche.

Die tägliche Arbeit und der Austausch sind geprägt von starken Netzwerken. In Bremen hat sich im Bereich der Luft- und Raumfahrt genau dieses Netzwerk über die letzten Jahre hinweg entwickelt und etabliert. So entstand gerade auch im Zusammenhang mit dem ESA BIC Northern Germany Inkubationsprogramm auch die ESA BIC Space Community, die mittlerweile eine große Anzahl an Unternehmen, Startups, Studierende und Young Professionals umfasst.

Schaut man sich die internationalen Verflechtungen allein der Universität Bremen an, wird schnell klar, dass genau diese Vielfalt einen enormen Mehrwert bietet. Denn was ist besser, als das gebündelte Know-How aus diversen Ländern? Und wie können die vielen Startups und Young Professionals ihre Arbeit verbinden? Ein Grund mehr, sich die Space Community einmal genauer anzuschauen.

„Die Bremer ESA BIC Space Community bietet ein lebendiges und cooles Umfeld für Startups und Young Professionals“ lautet die generelle Aussage von Studierenden in Bremen. Denn hier herrscht eine offene und zugängliche Atmosphäre, in der viele Aktivitäten stattfinden und man stets auf nette Leute trifft. Vor allem die Vielfalt, das interdisziplinäre Teamwork und das hohe Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen werden geschätzt.

Doch die Space Community kann noch mehr: Als leicht zugängliche Community, in der offen gesprochen und sich ausgetauscht wird, herrscht eine enge Theorie-Praxis-Verbindung, die vor allem durch die Möglichkeit der Vernetzung untereinander entsteht. Studierende und Young Professionals haben hierdurch bereits früh die Chance, Erfahrungen zu sammeln und Innovationen hautnah mitzuerleben. Die Nähe zur Umsetzung von Ideen und die Vielfalt an Unternehmen, von großen Konzernen bis zu erfolgreichen KMU wie DSI sowie Startups wie Astrait, machen Bremen zu einem idealen Ort für junge Talente, die sich in der Luft- und Raumfahrtbranche verwirklichen wollen.

Ein fester Bestandteil der Community ist mittlerweile auch der studentische Verein ASTRA e.V. Die Vision, Praxis und Theorie bereits im Studium eng zu verknüpfen, kommt bei der Zielgruppe gut an. Denn damit gibt der gemeinnützige Verein Studierenden aus Bremen die Möglichkeit, wertvolles Know-How zu sammeln. „Wir sind ein Verein mit Studierenden und Schüler:innen mit unterschiedlichen Nationalitäten, aus verschiedenen Studiengängen und mit unterschiedlichsten Hintergründen und Interessen“, erklärt ASTRA. „Wir glauben, dass genau das auch die Space Community repräsentiert: Unterschiedliche Menschen mit vielfältigen Stärken und Perspektiven.“ Man könne gute Erfahrungen sammeln, auch, wenn man mal in ein Startup einsteigen möchte oder ein eigenes Unternehmen gründen möchte.

Was Young Professionals brauchen...

Obwohl Bremen bereits mit seinem großen Netzwerk ein breit gefächertes Angebot für Young Professionals in der Luft- und Raumfahrtbranche bietet, gibt es aus Sicht der jungen Leute noch Verbesserungspotenzial. Eine dieser zahlt auf die Arbeit des ASTRA e.V. ein: „Wir würden uns eine noch engere Verknüpfung von Theorie und Praxis im Studium wünschen. Diese Verbindung könnte dazu beitragen, den Übergang von der Ausbildung zur beruflichen Praxis zu gestalten“, berichtet der Verein. Ein weiterer Wunsch wären die frühzeitigeren und intensiveren Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten mit Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und jungen Fachkräften, um ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse und Chancen der Branche zu fördern. Darüber hinaus könnten interdisziplinäre Ansätze sowie niedrigschwellige Zugänge und Angebote für Kooperationen und die Förderung von Nachwuchstalenten dazu beitragen, die Vielfalt und Innovationskraft der Bremer Aerospace-Community weiter zu stärken.

Und was Bremen bietet...

Bremen ist mit seinen 685.000 Einwohner:innen zwar das kleinste Bundesland, groß allerdings im Hinblick auf seine Vorteile und das Angebot, vor allem in der Luft- und Raumfahrtbranche.

Mit bedeutenden Unternehmen wie Airbus und OHB, um nur einige zu nennen, die hier Standorte haben, bietet die Stadt ein starkes Netzwerk und viele Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Innovation.

Darüber hinaus beherbergt Bremen renommierte Forschungseinrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM). Diese Einrichtungen bieten Möglichkeiten für Kooperationen und Forschungsprojekte, die die Innovationskraft der Stadt weiter stärken.

Mit einem vielfältigen kulturellen Angebot, einer lebendigen Stadtmitte und einer attraktiven Umgebung mit viel Natur zieht die Stadt junge Fachkräfte an und bietet ihnen ein angenehmes Umfeld, um ihre Karriere zu starten oder fortzusetzen.

Dank des Flughafens und des Hafens ist die Stadt auch international gut angebunden, was für Startups im Bereich Aerospace von großem Vorteil ist. Alles in allem bietet Bremen eine ideale Umgebung für Startups und Young Professionals im Bereich Aerospace. Ein place to be sozusagen.

Im engen Austausch mit den Akteuren – ein Gewinn für alle Seiten

Die Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Young Professionals mit Startups ist eine Win-Win-Situation, die für alle Seiten von großem Nutzen ist.

Durch die Zusammenarbeit mit Startups und Unternehmen haben junge Menschen die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden und wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und Kooperationen einzugehen. Diese Erfahrungen sind nicht nur für ihre persönliche und berufliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung, sondern können auch dazu beitragen, dass sie sich frühzeitig ein berufliches Netzwerk aufbauen und potenzielle Arbeitgebende kennenlernen. Das bestätigt auch Meet Dobariya als Studentin der Raumfahrttechnik an der Uni Bremen: „Startups sind der Ort, an dem man sich gut integrieren kann, wie das Unternehmen arbeitet und dazu beitragen kann, neue Dinge zu beginnen. Ein Startup gibt einem sowohl Freiheit als auch die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu erkunden.“ Meet hat ein 15-wöchiges Praktikum bei der Firma Astrait UG absolviert und hat somit sehr gute Einblicke in die Branche und die Zusammenarbeit mit einem Startup. „Als Young Professional habe ich die Energie und die Leidenschaft, etwas Neues in der Branche zu machen, aber es fehlt uns jedoch an Erfahrung. Deshalb ist es für uns sehr wichtig, von den Menschen in den Unternehmen und Startups zu lernen, um Fehler zu vermeiden und Zeit zu verschwenden, um für das gleiche Problem eine Lösung zu finden. Hierbei haben mir die Kontakte zu Fachleuten aus allen Bereichen der Raumfahrt geholfen“, berichtet sie weiter.

Für Startups auf der anderen Seite bringen Studierende und Young Professional spezifisches, universitäres Wissen, neue Perspektiven und somit einen neuen Blick von außen mit. Perspektiven und innovative Ideen, die dazu beitragen können, dass das Startup wächst und sich weiterentwickelt. Häufig kann auch das aktuelle technologische Know-How und damit die Vertrautheit mit neuesten Trends und Tools den Startups helfen, sodass neue Technologien implementiert werden können.

Nachhaltigkeit und Space – wie kann man das verbinden?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Weder die Startups, Studierende oder Young Professionals noch die Gesellschaft können und sollen die Entwicklungen ignorieren. Die Rolle der Nachhaltigkeit ist eine Langzeit-Herausforderung, die sich in allen Bereichen des täglichen Lebens und der Wirtschaft widerspiegelt. Hiervon ist das Space-Ökosystem nicht ausgenommen.

Raketenstarts hier, Experimente dort und ein weiterer Satellit, der ins All geschossen wird und jahrzehntelang vor sich hin schwebt und irgendwann verglüht. Auf den ersten Blick wirkt die Luft- und Raumfahrtbranche für Außenstehende nicht nachhaltig und eher umweltschädigend.

Viele Menschen aus dem Space-Ökosystem setzen sich mit regem Engagement dafür ein, dass die Branche nachhaltige Antriebe, Materialien und Prozesse entwickelt und voranbringt. So gibt es bereits schon jetzt einige Beispiele, wie die Luft- und Raumfahrt zur Nachhaltigkeit beiträgt. Beispielsweise ermöglicht sie die Erdbeobachtung indem man den Wasser- und Ressourcenverbrauch in der Landwirtschaft überwacht und anpasst, (Umwelt)-Katastrophen vorhersagt und Entwicklungen der Erde analysiert. Vor allem Analysen zur Gletscherschmelze, Meeresverschmutzung o.Ä. können dazu beitragen, dass der Umweltschutz und die Nachhaltigkeit weltweit unterstützt wird.

Trotz der aktuell noch nicht ausgeprägten Nachhaltigkeit in der Luft- und Raumfahrt, gibt es intensive Bemühungen und Forschung zur Entwicklung passender nachhaltiger Lösungen. Dennoch werden Bereiche der Luft- und Raumfahrt nie komplett nachhaltig sein. Es kann jedoch daran gearbeitet werden, beispielsweise den Payload zu optimieren oder nachhaltigere Treibstoffe zu nutzen. Weiter können Richtlinien für eine nachhaltigere Raumfahrtindustrie beschlossen werden, die zum Beispiel die Bergung aller Raketenteile beinhaltet.

ESA BIC und die Zusammenarbeit mit dem Starthaus - Energizer für den Einstieg in die Branche

Das Inkubationszentrum (BIC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Norddeutschland (ESA BIC Northern Germany) hat seinen Sitz gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtverband des Landes Bremen AVIASPACE BREMEN e.V. im BITZ und Digital Hub Industrie, Bremens größte Innovations- und Technologiezentren für Hightech-Unternehmen und Startups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Startup-Impulse in die Region und stärkt somit das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen. Der AVIASPACE BREMEN e.V. unterstützt die Raumfahrt Incubatees beim Einstieg in die Branchennetzwerke und beim Zugang zu technischem Support. Und das nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch in der Phase der Antragsstellung und im Anschluss als Alumni. Das Starthaus ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und unterstützt die Startups zu allen Fragestellungen der Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Gemanagt wird das ESA BIC Northern Germany von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), einem internationalen Netzwerk- und Brandingunternehmen für europäische Raumfahrtprogramme.

Seit 2021 bietet das ESA BIC Northern Germany seinen Service auch an Startups mit Raumfahrtbezug in Schleswig-Holstein an. Das Technikzentrum Lübeck mit GATEWAY49, AVIASPACE BREMEN e.V. und AZO betreiben gemeinsam diese Erweiterung des ESA BIC Northern Germany. Es ist weiterhin geplant das ESA BIC Northern Germany auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Brandenburg auszuweiten.

Am Raumfahrtinkubator ESA BIC Northern Germany oder generell an einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an.

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Zum Artikel bei Aviaspace