Bremer Startups am Luft- und Raumfahrtstandort mit Zukunft
ESA BIC Northern GermanyDer Raumfahrtinkubator ESA BIC Northern Germany hat sich zum Ziel gemacht, Startups mindestens für ein Jahr bei ihrem Geschäftsaufbau zu unterstützen. Wer sind die inkubierten Bremer Startups?*
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Land Bremen zum Dreh- und Angelpunkt in der internationalen Luft- und Raumfahrtbranche gemausert. Denn in der City of Space treffen frische, innovative Ideen auf etablierte Unternehmen und renommierte Forschungsinstitute.
Der AVIASPACE BREMEN e.V., der sich in besonderer Weise um die Unterstützung jener Innovationstreiber kümmert, stellte in den vergangenen Wochen die Startups vor, die bereits im Luft- und Raumfahrtsinkubator ESA BIC Northern Germany aktiv sind. In Kooperation betreut das Starthaus die Startups in den unterschiedlichen Fragestellungen zur Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung.
Wir haben einige Incubatees für euch zusammengefasst:
planblue
Das Gefühl scheinbar unendlicher Weiten begegnet uns nicht nur im Weltall, sondern auch in unseren Ozeanen. Bis heute gilt der Meeresgrund als weitgehend unerforschtes Gebiet. Genau da kommt planblue ins Spiel. Mit einer intelligenten Software werden komplexe Daten und Informationen über den Meeresgrund gesammelt. Dafür nutzt das Startup die hyperspektrale Bildgebung, die sonst für die Erderkennung durch Satelliten zum Einsatz kommt. Ihr wollt mehr über planblue erfahren? Dann geht’s hier weiter.
Valispace
Valispace beseitigt – schnell und einfach – ein altbekanntes Problem, so Gründer und Satelliteningenieur Marco Witzmann (CEO): „Einige der größten Weltraumprojekte werden bis heute in Word und Excel dokumentiert. Das frisst wertvolle Arbeitszeit und ist anfällig für Fehler, da mitunter zahlreiche Akteure an einem großen Projekt zusammenarbeiten und die Daten händisch gepflegt werden müssen.“ Ein Problem, dass das Bremer Valispace-Tool löst. Denn anders als eine handelsübliche Projektmanagement-Software ist Valispace speziell für Weltraumingenieure entwickelt. Alle Projektbeteiligten können – von überall auf der Welt – auf die browsergestützte Anwendung zugreifen sowie Änderungen der Kolleginnen und Kollegen auf einen Blick nachvollziehen. Darüber hinaus soll die Software künftig für Ingenieure verschiedener Branchen attraktiv sein. Neugierig? Dann schaut gleich hier vorbei und erfahrt mehr dazu.
Astronautin GmbH
Der Schwerpunkt der Astronautin GmbH liegt auf der Organisation und Durchführung von Management-Workshops mit Elementen aus dem Training für Astronautinnen und Astronauten. Die Teilnehmenden werden dabei selbst zu Astronautinnen und Astronauten und erfahren, wie belebend ein Schritt über die eigenen Grenzen sein kann. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf Frauen in Führungspositionen, die mit dem Training für nächste Karriereschritte gestärkt werden. Interesse geweckt? Hier gibt’s mehr zu lesen.
Drift+Noise Polar GmbH
Mit dem Schiff schnell und sicher durchs Eis navigieren – mit Hilfe von Daten aus dem Weltall: Das ermöglicht die Drift+Noise Polar Services GmbH. Um in Polarregionen den richtigen Weg zu finden, reicht es nicht, sich allein auf ein gutes Auge zu verlassen. In der Unendlichkeit der weißen Weiten treffen die Seeleute auf sich ständig verändernde Eisfelder, undurchdringlichen Nebel und plötzliche Wetterumschwünge. Traditionell kümmern sich sogenannte Ice-Pilots – also erfahrene Schiffslotsinnen und -lotsen – darum, das nötige Kartenmaterial zusammenzutragen und stets aktuell zu halten. Eine mühsame und in vielen Fällen unbefriedigende (Hand-)Arbeit. Denn abhängig von der jeweiligen Region liegen oft kaum verlässliche, aktuelle Informationen vor. Zusätzlich gibt es mitunter Probleme bei der Datenübermittlung, worunter wiederum die Darstellungsqualität leidet. Mehr dazu findet ihr hier.
Helios
Waren weltweit von A nach B zu transportieren ist, für zahlreiche Wirtschaftszweige überlebenswichtig. Und das am besten möglichst schnell, sicher und günstig. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Luftfracht. Das Problem: Der Markt wird von wenigen großen Fluggesellschaften mit festen Fernnetzen dominiert, die für den Warentransport bevorzugt auf eigene Flotten setzen. Das macht es für andere Fluggesellschaften vergleichsweise schwer, im Wettbewerb Fuß zu fassen. Darüber hinaus mangelt es auf vielen Strecken an frei zugänglicher Luftfrachtkapazität, sodass Speditionen mitunter nicht in der Lage sind, bestimmte Orte überhaupt zu erreichen. Immer mehr Spediteure nutzen daher Technologien aus den Bereichen E-Logistik- und E-Fracht, wie die der Helios Aircargo Network. Erfahrt hier mehr zu Helios.
Evoblade
Evoblade bietet die aerodynamische Optimierung von Windenergieanlagen mit einem nachrüstbaren Strömungselement “EvoFlap” an. Mithilfe der patentierten Technologie werden signifikante Ertragssteigerungen für Windkraftanlagen erreicht. EvoFlap besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff und wird im Wurzelbereich der Rotorblätter montiert, genauer; geklebt und laminiert. Und das schnell und einfach, bei hängendem Rotorblatt und unabhängig vom jeweiligen Windradtyp oder -hersteller. Die so veränderte Hinterkante reduziert effektiv störende Querströmungen. Damit erzeugen die Windräder einen Mehrertrag von bis zu 6 Prozent – und das ist sogar mehr als ursprünglich prognostiziert. Die Kosten für das „Upgrade“, in Fachkreisen auch „Retrofitting“ genannt, amortisieren sich so innerhalb von rund drei Jahren. Ein weiterer Vorteil: Durch die nun geringere Belastung der Rotorblätter verlängert sich unter den richtigen Umständen auch die Laufzeit der Anlage. Erfahrt hier mehr zu Evoblade.
Navato Aerospace
Die Nanotechnologie ist ein Innovationsmotor und spielt sich in einer Welt mit unvorstellbar kleinem Maßstab ab. In dieser Welt ist das grüne Start-up Navato zu Hause. Navato wurde mit dem klaren Ziel gegründet, branchenübergreifend beschichtungsfreie Nanotechnologielösungen bereitzustellen. Das dazugehörende Unternehmen Navato Aerospace GbR revolutioniert den Luft- und Raumfahrtmarkt für Flugzeug-, Satelliten-, Raketen- und Schiffsmaterialien. Mehr erfahren? Navato Aerospace
Trilitec GmbH
Die Trilitec GmbH entwickelt Sensoren für den Industrie- und Agrarbereich. Die Grundidee hört auf den Namen „Erntewächter“ und ist gedacht zur effektiven Vermeidung von Unfällen – verursacht durch Metallteile, Steine oder Tiere im Feld. Wie genau diese Idee entstand, welche Erfolge das junge Start-up in kürzester Zeit feierte und was sich Gründer Benjamin Littau von seiner Zeit im Bremer ESA BIC Northern Germany verspricht, lest ihr hier.
AcquahMeyer Drone Tech
Ursprünglich begann AcquahMeyer Drone Tech im Bereich der Landwirtschaft. Gründer Eric Acquah, der früher Berufspilot war, kam die Idee für das Unternehmen nach einem Aufenthalt in Ghana im Jahr 2017. Dort bemerkte er, dass die örtlichen Landwirt:innen Schwierigkeiten hatten, Pestizide auf ihren Feldern zu verteilen: „Ich wollte diesen Landwirt:innen helfen. Im Gespräch mit ihnen erfuhr ich, dass die Ausbringung aus der Luft am besten wäre. Allerdings wäre der Einsatz von Flugzeugen aufgrund der Größe der Betriebe nicht möglich gewesen.“ Das junge Unternehmen arbeitet nun daran, die Inspektion von Windkraftanlagen mit Hilfe seiner vielseitig einsetzbaren Drohnentechnologie zu optimieren. Klingt spannend? Hier gibt es mehr Infos.
ESA BIC Northern Germany
Eines haben die Teams gemeinsam: Sie durchlaufen den Raumfahrtinkubator ESA BIC Northern Germany. Der Raumfahrtinkubator ist Teil des europaweiten Netzwerks von 29 Zentren für Unternehmensgründungen der Weltraumorganisation ESA. Ihr Ziel: Startups mindestens ein Jahr lang zu begleiten und bei ihrem Geschäftsaufbau zu unterstützen. Es gibt jährlich in Bremen und Norddeutschland drei Starttermine. Die nächste Bewerbungsdeadline endet am 1. März 2021. Wer also gerade ein Geschäftsmodell entwickelt, welches mit der Luft- und Raumfahrtbranche zu tun hat, sollte jetzt schnell sein und die Unterlagen einreichen. Hier geht’s zu weiteren Informationen.
ESA Business Incubation Centre (BIC) Northern Germany
Das ESA Business Incubation Centre Northern Germany (ESA BIC NG) hat seinen Sitz im BITZ, Bremens größtem Innovations- und Technologiezentrum für Hightech-Unternehmen und Start-ups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Start-up Impulse in die Region und stärkt somit Bremens Luft- und Raumfahrtsektor. Es ergänzt den bestehenden Luft- und Raumfahrt Verbund und Innovationscluster AVIASPACE. Das Starthaus, ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und betreut die Startups in den unterschiedlichen Fragestellungen zur Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Geleitet wird das ESA BIC Northern Germany vom AZO, einem internationalen Netzwerk- und Branding-Unternehmen für die europäischen Raumfahrtprogramme. AZO leitet auch das ESA BIC Bayern mit drei Standorten in Süddeutschland. Künftig wird das ESA BIC NG auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Brandenburg ausgeweitet werden.
Interesse geweckt? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.
Erfolgsgeschichten
Das Bremer Startup Valispace, gegründet von Marco Witzmann, Louise Lindblad und Simon Vanden Bussche, wurde vom amerikanisch-australischen Softwareunternehmen Altium übernommen. Die Kollaborationsplattform für Ingenieur:innen hat durch den erfolgreichen Exit das Potenzial, weltweit zu wachsen.
Zum ArtikelIn Bremen geht jede Menge - gemeinsam mit dem lokalen Gründungsnetzwerk hat das Starthaus Bremen und Bremerhaven die interaktive Startup Map erstellt. Visualisiert wird das gesamte Startup-Ecosystem, inklusive interessanter Unternehmen, Universitäten, Unterstützer:innen und Programme.
Entdecke die Startup Map BremenEine Weltraumrakete, die wie ein Flugzeug starten und landen kann: Das ist die Idee, die das Bremer Start-up Polaris verfolgt. Kleine Testmodelle fliegen schon, 2028 soll „Aurora“ abheben. Die Erfindung könnte den Markt revolutionieren, denn die Raumflugzeuge sind bis zu 200-mal wiederverwendbar – und können von jedem Flughafen ins Weltall starten.
Zum Artikel bei der WFB