Startup sortiert Müll mit KI
ErfolgsgeschichtenWasteAnt gewinnt den Bremer Gründungspreis 2023
In Deutschland, wo wir doch so stolz auf unsere Mülltrennung sind, fällt vielen Menschen das Sortieren von Müll immer noch schwer. Von Biomüll, der im Verpackungsabfall landet, bis hin zu Glas im Restmüll, diese falschen Einwürfe bereiten der Abfallindustrie Kopfzerbrechen. Denn sie müssen oft mühsam und kostspielig aussortiert werden.
Und hier kommt die Idee von WasteAnt ins Spiel: Künstliche Intelligenz könnte die Lösung für dieses Problem sein. Davon ist Dr. Christian Müller überzeugt, Mitgründer von WasteAnt, einem jungen Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Abfallströme zu optimieren.
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Mit den Stiefeln im Abfall
WasteAnt revolutioniert die Abfallwirtschaft mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). Das Startup wird von einem Quartett geführt. Neben Dr. Christian Müller sind das Arturo Gomez Chavez und Dr. Szymon Krupinski. Die Drei bringen durchschnittlich jeweils zehn Jahre Erfahrung im Bereich der Robotik mit und sind bekannt in ihrem Metier. Die Business-Seite wird von dem ehemaligen Unternehmensberater Maximilian Storp geführt. Gemeinsam haben sie sich zum Ziel gesetzt, Abfallströme auf unerwünschte Störstoffe zu überprüfen und so die Qualität eingehender Abfalllieferungen sicherzustellen. Aber das ist noch nicht alles. Ihr intelligentes System soll auch in der Lage sein, Prognosen über die zukünftige Qualität des Abfalls zu erstellen, wodurch die Kapazitätsauslastung von Abfallverarbeitungsanlagen optimiert werden könnte.
Ein Prototyp ihres Systems ist bereits in einer Müllverwertungsanlage des Bremer Energieversorgers swb im Einsatz. Für ihre Mission scheuen die Gründer dabei auch nicht davor zurück, dort regelmäßig selbst in den Müll zu steigen, um der KI das nötige Lernmaterial zur Verfügung stellen zu können. „Schutzanzüge und Atemschutz sind beim Abstieg in den Müllbunker Pflicht“, erzählt Müller.
Am 22. Juni 2023 wurde das Unternehmen WasteAnt im Rahmen des Bremer Startup Summits nun für seinen herausragenden Erfolg mit dem renommierten Bremer Gründungspreis der Sparkasse Bremen und des Starthauses Bremen & Bremerhaven belohnt. Jährlich wird dieser Preis an Gründende vergeben, die es geschafft haben, ein Unternehmen besonders er-folgreich aufzubauen und mit ihrem überdurchschnittlichen Einsatz das Gründungsumfeld in Bremen positiv zu beeinflussen.
Geheimnisse des Erfolgs
Die Gründe für den Erfolg ihres aufstrebenden Unternehmens sehen Müller und Storp in verschiedenen Faktoren. Ein besonders wichtiger sei die Zusammensetzung und die Zusammenarbeit des Teams. „Wir haben dafür ganz bewusst Persönlichkeitsprofile unserer unterschiedlichen Charaktere erstellt und im Anschluss klare Verantwortlichkeiten festgelegt“, erklärt Storp. Mit Transparenz und Toleranz komme man in den verschiedenen Arbeitsprozessen schneller voran. Und auch diese hat das Team für alle verbindlich strukturiert.
Vorteilhaft seien abgestimmte Abläufe auch bei der sonst sehr zeitaufwendigen Suche nach Fachkräften sowie Werkstudentinnen und -studenten. „Unser Team zählt aktuell 16 Köpfe und es werden die nächsten Monate noch ein paar dazukommen“, erzählt Storp. Über mangelnde Bewerbendenzahlen brauche sich das Startup aktuell jedoch keine Sorgen zu machen. Viele Werkstudierende fühlten sich von den innovativen Ansätzen der Robotik-Experten Müller, Chavez und Krupinski angezogen. Andere würden die Möglichkeit sehr schätzen, durch ihre Mitarbeit wirklich etwas zu bewirken und das Müllproblem kleiner machen zu können.
Ein weiterer Pfeiler des Erfolgs sei die Netzwerkarbeit. Gerade die Bremer Startup-Szene biete Gründenden schnelle Wege und eine breite Unterstützung, berichtet der ehemalige Unternehmensberater aus München. In der Hansestadt kennen alle einander und die gegenseitige Unterstützung stehe meist vor dem Wettbewerb, auch unter den Gründenden, erzählt er. Nicht zuletzt seien die Gründer auch dem Starthaus sehr dankbar für die enge Begleitung und Unterstützung bei der Vernetzung.
Empfehlung für Gründer:innen
Newcomern in der Gründerszene empfiehlt Storp, ihre Idee unbedingt auf Markttauglichkeit zu testen, bevor es in die Entwicklung ginge. „Sprecht mit möglichst vielen potentiellen Kundinnen und Kunden im Markt, bevor ihr Geld und Zeit investiert. Pitcht eure Idee auch vor Investor:innen und nehmt das Feedback ernst“, warnt er.
Er selbst sei auf WasteAnt in einem Online-Pitch aufmerksam geworden, in dem noch 28 weitere Gründer:innen ihre Ideen auf der Suche nach Mitgründenden vorgestellt hätten – „WasteAnt präsentierte das einzige Konzept was mich begeisterte. Und das so überzeugend, dass ich meinen sicheren und gut bezahlten Job in der Unternehmensberatung für diese Idee aufgab“, erzählt der 33-Jährige. Nach einer „Probewoche“, war für beide Seiten klar: WasteAnt wollen sie gemeinsam zum Erfolg führen.
Während seiner Startphase hat WasteAnt für diesen Weg bereits viel Unterstützung von verschiedenen Partnern erhalten. Dazu gehört das Beteiligungskapital der BAB – Die Förderbank für Bremen & Bremerhaven, der Energieversorger swb aus Bremen und das von der Bundesregierung ins Leben gerufene EXIST-Programm. Doch das ist für das Unternehmen nur der Anfang. WasteAnt bietet Venture-Capital-Investor:innen und qualifizierten Fachkräften, weiterhin die Möglichkeit den erfolgreichen Weg gemeinsam fortzusetzen.
Die Zweitplatzierten des Bremer Gründungspreises 2023:
• Der KI Kommunikationsautomatisierer botario
• Die Flucto GmbH bringt digitale Monitoring Technologie zu Offshore-Windparks
• Ubica Robotics: Der tagesaktuelle digitale Zwilling von Einzelhandelsfilialen
An einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.
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