23.6.2023 - Andreas Schack

Startup sortiert Müll mit KI

Erfolgsgeschichten

WasteAnt gewinnt den Bremer Gründungspreis 2023

Arturo Gomez Chavez, Maximilian Storp, Dr. Szymon Kru-pinski und Dr. Christian Müller
(v.l.) Arturo Gomez Chavez, Maximilian Storp, Dr. Szymon Kru-pinski und Dr. Christian Müller von WasteAnt machen Abfallströme transparent. © WasteAnt

In Deutschland, wo wir doch so stolz auf unsere Mülltrennung sind, fällt vielen Menschen das Sortieren von Müll immer noch schwer. Von Biomüll, der im Verpackungsabfall landet, bis hin zu Glas im Restmüll, diese falschen Einwürfe bereiten der Abfallindustrie Kopfzerbrechen. Denn sie müssen oft mühsam und kostspielig aussortiert werden.

Und hier kommt die Idee von WasteAnt ins Spiel: Künstliche Intelligenz könnte die Lösung für dieses Problem sein. Davon ist Dr. Christian Müller überzeugt, Mitgründer von WasteAnt, einem jungen Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Abfallströme zu optimieren.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Wenn Sie auf "Youtube aktivieren" klicken, werden die Inhalte von Youtube geladen und Daten von Ihnen an Youtube übermittelt. Der Dienstleister befindet sich in den USA. Für die USA besteht kein angemessenes Datenschutzniveau. Sofern Sie keine Datenübermittlung wünschen, klicken Sie bitte nicht den Button. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzinformation.
Leider ist beim laden des externen Inhalts etwas schiefgelaufen.

Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Mit den Stiefeln im Abfall

WasteAnt revolutioniert die Abfallwirtschaft mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). Das Startup wird von einem Quartett geführt. Neben Dr. Christian Müller sind das Arturo Gomez Chavez und Dr. Szymon Krupinski. Die Drei bringen durchschnittlich jeweils zehn Jahre Erfahrung im Bereich der Robotik mit und sind bekannt in ihrem Metier.  Die Business-Seite wird von dem ehemaligen Unternehmensberater Maximilian Storp geführt. Gemeinsam haben sie sich zum Ziel gesetzt, Abfallströme auf unerwünschte Störstoffe zu überprüfen und so die Qualität eingehender Abfalllieferungen sicherzustellen. Aber das ist noch nicht alles. Ihr intelligentes System soll auch in der Lage sein, Prognosen über die zukünftige Qualität des Abfalls zu erstellen, wodurch die Kapazitätsauslastung von Abfallverarbeitungsanlagen optimiert werden könnte.

Ein Prototyp ihres Systems ist bereits in einer Müllverwertungsanlage des Bremer Energieversorgers swb im Einsatz. Für ihre Mission scheuen die Gründer dabei auch nicht davor zurück, dort regelmäßig selbst in den Müll zu steigen, um der KI das nötige Lernmaterial zur Verfügung stellen zu können. „Schutzanzüge und Atemschutz sind beim Abstieg in den Müllbunker Pflicht“, erzählt Müller.

Am 22. Juni 2023 wurde das Unternehmen WasteAnt im Rahmen des Bremer Startup Summits nun für seinen herausragenden Erfolg mit dem renommierten Bremer Gründungspreis der Sparkasse Bremen und des Starthauses Bremen & Bremerhaven belohnt. Jährlich wird dieser Preis an Gründende vergeben, die es geschafft haben, ein Unternehmen besonders er-folgreich aufzubauen und mit ihrem überdurchschnittlichen Einsatz das Gründungsumfeld in Bremen positiv zu beeinflussen.

Das WasteAnt-Team am PC
Drei Robotik-Experten (hinten) und ein Businessmanager – das sind WasteAnt, die Gewinner des Bremer Gründungspreises 2023. © WasteAnt

Geheimnisse des Erfolgs

Die Gründe für den Erfolg ihres aufstrebenden Unternehmens sehen Müller und Storp in verschiedenen Faktoren. Ein besonders wichtiger sei die Zusammensetzung und die Zusammenarbeit des Teams. „Wir haben dafür ganz bewusst Persönlichkeitsprofile unserer unterschiedlichen Charaktere erstellt und im Anschluss klare Verantwortlichkeiten festgelegt“, erklärt Storp. Mit Transparenz und Toleranz komme man in den verschiedenen Arbeitsprozessen schneller voran. Und auch diese hat das Team für alle verbindlich strukturiert.

Vorteilhaft seien abgestimmte Abläufe auch bei der sonst sehr zeitaufwendigen Suche nach Fachkräften sowie Werkstudentinnen und -studenten. „Unser Team zählt aktuell 16 Köpfe und es werden die nächsten Monate noch ein paar dazukommen“, erzählt Storp. Über mangelnde Bewerbendenzahlen brauche sich das Startup aktuell jedoch keine Sorgen zu machen. Viele Werkstudierende fühlten sich von den innovativen Ansätzen der Robotik-Experten Müller, Chavez und Krupinski angezogen. Andere würden die Möglichkeit sehr schätzen, durch ihre Mitarbeit wirklich etwas zu bewirken und das Müllproblem kleiner machen zu können.

Ein weiterer Pfeiler des Erfolgs sei die Netzwerkarbeit. Gerade die Bremer Startup-Szene biete Gründenden schnelle Wege und eine breite Unterstützung, berichtet der ehemalige Unternehmensberater aus München. In der Hansestadt kennen alle einander und die gegenseitige Unterstützung stehe meist vor dem Wettbewerb, auch unter den Gründenden, erzählt er. Nicht zuletzt seien die Gründer auch dem Starthaus sehr dankbar für die enge Begleitung und Unterstützung bei der Vernetzung.

Empfehlung für Gründer:innen

Newcomern in der Gründerszene empfiehlt Storp, ihre Idee unbedingt auf Markttauglichkeit zu testen, bevor es in die Entwicklung ginge. „Sprecht mit möglichst vielen potentiellen Kundinnen und Kunden im Markt, bevor ihr Geld und Zeit investiert. Pitcht eure Idee auch vor Investor:innen und nehmt das Feedback ernst“, warnt er.

Er selbst sei auf WasteAnt in einem Online-Pitch aufmerksam geworden, in dem noch 28 weitere Gründer:innen ihre Ideen auf der Suche nach Mitgründenden vorgestellt hätten – „WasteAnt präsentierte das einzige Konzept was mich begeisterte. Und das so überzeugend, dass ich meinen sicheren und gut bezahlten Job in der Unternehmensberatung für diese Idee aufgab“, erzählt der 33-Jährige. Nach einer „Probewoche“, war für beide Seiten klar:  WasteAnt wollen sie gemeinsam zum Erfolg führen.

Während seiner Startphase hat WasteAnt für diesen Weg bereits viel Unterstützung von verschiedenen Partnern erhalten. Dazu gehört das Beteiligungskapital der BAB – Die Förderbank für Bremen & Bremerhaven, der Energieversorger swb aus Bremen und das von der Bundesregierung ins Leben gerufene EXIST-Programm. Doch das ist für das Unternehmen nur der Anfang. WasteAnt bietet Venture-Capital-Investor:innen und qualifizierten Fachkräften, weiterhin die Möglichkeit den erfolgreichen Weg gemeinsam fortzusetzen.

Die Zweitplatzierten des Bremer Gründungspreises 2023:
• Der KI Kommunikationsautomatisierer botario
• Die Flucto GmbH bringt digitale Monitoring Technologie zu Offshore-Windparks
Ubica Robotics: Der tagesaktuelle digitale Zwilling von Einzelhandelsfilialen

An einer Gründung interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.

Erfolgsgeschichten


ESA BIC Northern Germany
26.04.2024
Ein orbitaler Ansatz für den Weinbau

Inmitten von Bremen, einer Stadt, die für ihre Luft- und Raumfahrtindustrie bekannt ist, schlägt ein neues Unternehmen Wurzeln – Sharpsat, ein Startup-Unternehmen für Agrartechnik, das von Alessandro Esperti und Gustavo Quintela geleitet wird. Die beiden Ingenieure wollen die Bewirtschaftung von Weinbergen durch eine Kombination aus Erdbeobachtungstechnologie und einem speziell auf die Bedürfnisse von Winzern zugeschnittenen Algorithmus und Interface verändern. Mit Unterstützung des ESA BIC Northern Germany hat dieses innovative Konzept Sharpsat in die Umlaufbahn des europäischen Startup-Ökosystems befördert.

Zum Artikel bei Aviaspace
19.04.2024
Bremer Gründungspreis 2024: Neue Bewerbungsfrist für Social Entrepreneurs und nachhaltige Unternehmer:innen!

Social Entrepreneurs und nachhaltige Unternehmer:innen aufgepasst! Wir haben die Bewerbungsfrist für die Kategorie "Social/Nachhaltigkeit" im Rahmen des Bremer Gründungspreises verlängert! Ihr habt eine tolle Gründungsgeschichte zu erzählen und zwischen 2020 und 2022 euer Unternehmen gegründet? Dann bewerbt euch noch jetzt und sichert euch ein tolles Preisgeld in Höhe von bis zu 7.000 Euro. Wie ihr euch noch schnell bewerben könnt? Das erfahrt ihr hier.

Alle Infos und die Bewerbungsunterlagen
Startups
17.04.2024
Für den Wirtschaftsstandort Bremen: Startups eine Heimat bieten

Unweit des Marktplatzes sitzt die BAB – Die Förderbank mit ihrem Segment Starthaus Bremen & Bremerhaven – sie begleitet insbesondere kleine und mittelständische Firmen in allen Phasen von der Gründung über Wachstum und Umstrukturierung bis hin zur erfolgreichen Nachfolgeregelung. Auch Bremens Innovationen werden von ihr gefördert. Mit dem Ziel, die Innovationskraft, das nachhaltige ökonomische Wachstum sowie die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes zu unterstützen und zu stärken. Welche Bausteine eine Gründungsberatung umfasst und wie die Förderbank dazu beiträgt, Startups ein modernes Umfeld zu bieten, erzählt Kostja Hausdörffer.

Zum Artikel bei brem.jetzt