30.7.2021 - Jann Raveling

„Auch ernste Comics finden allmählich eine breite Öffentlichkeit“

Starthaus Beratung

Jeff Hemmer ist Comiczeichner. Dass er sein Talent zum Beruf machen könnte, wurde ihm erst mithilfe des Starthauses klar. Für uns hat er seinen Weg in die Selbstständigkeit im wahrsten Sinne nachgezeichnet.

Die Wände des Ateliers sind tapeziert mit Skripten, Entwürfen und Comicpanels in verschiedenen Stadien ihrer Entstehung. Bücher, Hefte, Kisten und Kartons drängen sich in jede Ecke, auf dem Tisch liegen Skizzen, Papier und Stifte. Und mittendrin: Jeff Hemmer.

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Ein Künstler in seinem Atelier, wie man sich es vorstellt. Der 39-jährige Comiczeichner lebt in der Bremer Neustadt sein Talent und seine Leidenschaft aus. Und das sind Comics: Schon als kleines Kind liebte Hemmer es, Tim & Struppi, Asterix & Obelix oder das Lustige Taschenbuch nachzuzeichnen. Heute sind es eher ernste Geschichten, die er unterhaltsam oder emotional mitreißend zu Papier bringt. Stories für Organisationen wie Amnesty International, für Bildungsträger oder Institutionen, die mit neuen Informationswegen ein größeres Publikum erreichen wollen.

„Ernste Comics sind eine Nische, die in Deutschland langsam aber sicher größer wird. In Ländern wie Frankreich oder Belgien sind Graphic Novels weiter verbreitet und erreichen große Auflagen. Sie begeistern Zielgruppen für Themen, für die sie sonst schwer empfänglich sind“, erklärt das Zeichentalent.

In einem einzelnen Comicbild – auch Panel genannt – können Stunden an Aufwand stecken. „Es ist ja nicht nur das Zeichnen. Ich muss oft recherchieren, Skripte schreiben, Ideen entwickeln und mit Auftraggebenden abstimmen. Die Arbeit ist viel abwechslungsreicher, als man es zuerst vermutet“, plaudert er aus dem Nähkästchen.

Zunächst nur ein Hobby

Der Weg vom comicvernarrten Steppke zum selbstständigen Profi lässt sich kaum in einem Panel erzählen. Aufgewachsen in Luxemburg, dann das Studium, erst in Schottland, dann in Bremen an der Hochschule für Künste. Berufliche Stationen führten ihn anschließend in die Bildungsarbeit, das Zeichnen war mehr Hobby als Verdienst.

Im vergangenen Jahr ergab sich dann aber die Gelegenheit für einen neuen Schritt. „Mein Beschäftigungsvertrag lief aus. Ich sagte mir: Jetzt oder nie!“, so Hemmer, der damals über einen Freund zu einer Gründungsveranstaltung des Starthauses kam.

Für uns gezeichnet: Jeff Hemmer findet im Starthaus Unterstützung ... © Jeff Hemmer

Starthaus als Sparringspartner

Das brachte einen Stein ins Rollen. „Ich habe meine Idee vorgestellt und viele hilfreiche Tipps und Ratschläge erhalten. Zusammen haben wir eine Strategie entwickelt und einen Businessplan geschrieben. Das war eine Herausforderung, zum Beispiel sich auszumalen, wie viel ich in den kommenden Jahren einnehmen werde. Das Starthaus hat mich da ermutigt und gut begleitet“, erinnert er sich. Auch in Sachen Akquise und Netzwerk habe er die richtigen Denkanstöße erhalten, wie auch den Tipp, sich bei der Agentur für Arbeit für den Gründungszuschuss zu bewerben.

Im Businessplan ist auch die Rede von einem zweiten Standbein: Workshops mit Kindern und Jugendlichen. Hemmer arbeitet regelmäßig für das SOS-Kinderdorf oder Jugendzentren in der Stadt. Der Profizeichner bringt wissbegierigen Schüler:innen bei, wie man eine Comicidee entwickelt, ein Storyboard zeichnet und Figuren aufs Papier bringt. „Jeder Workshop ist anders, mich begeistern die Kinder und Jugendlichen mit ihrer Kreativität immer wieder“, schildert er.

… und macht sich trotz Corona-Pandemie selbstständig. © Jeff Hemmer

Das Hobby zum Beruf machen – eine gute Idee?

Auch wenn er die Stunden mit den Kindern lieber im Klassenraum verbringt, hat er während der Coronapandemie auch schon digitale Workshops geleitet. „Ich dachte, dass ich 2020 zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt gründe. Diese Bedenken haben sich mittlerweile zerstreut, ich habe wirklich das Gefühl, dass es funktioniert und die richtige Entscheidung war. Vieles lässt sich ja derzeit auch digital realisieren“, zieht er ein erstes Fazit seit seiner Unternehmensgründung im August 2020.

Bei einer anderen Sache hatte er hingegen gar keine Bedenken: Sein Hobby zum Beruf zu machen. Denn viele Kreative stellen fest, dass die eigene Leidenschaft schnell verschwindet, wenn Buchhaltung, Kundenwünsche, Auftragsdruck und Akquise zum geliebten Hobby dazukommen.

„Die Bedenken hatte ich nie. Ich bin breit aufgestellt und habe viel Abwechslung in meinem täglichen Job, ich zeichne ja nicht acht Stunden jeden Tag und möchte das auch gar nicht. Ich glaube, dass es wichtig ist, da eine Balance zu halten“, schließt er. Dass er privat nun weniger zeichne, sei für ihn nicht weiter schlimm, denn bei jedem Job sei er mit ganzen Herzen dabei. „Und das motiviert jedes Mal aufs Neue.“

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