6 grüne Startups aus Bremen
ErfolgsgeschichtenEin eigenes Unternehmen führen und dabei nachhaltig handeln – für immer mehr Menschen erfüllt sich dieser Traum. Wir begleiten 6 Bremer Startups auf ihrem Weg.
„Ich wollte einfach kein Shampoo mehr verkaufen, das auf Mineralöl basiert oder andere Dinge tun, die ich nicht vertreten kann“, erzählt Yasmina Mangieri, Gründerin des veganen Friseurladens VAIR HAIR in Bremen.
Ein ganz typischer Fall – grünes Wirtschaften aus persönlicher Motivation heraus ist für Gründende ein starker Antrieb. Rund 21 Prozent aller deutschen Startups lassen sich heute ökologischen und nachhaltigen Geschäftsmodellen zuordnen, so der Green Startup Monitor 2020. Sie sind in allen Branchen zu finden, vor allem aber in der IT-Industrie, Landwirtschaft, Lebensmittel- und Konsumgüterbranche.
Ein Boom, der von verschiedenen Seiten flankiert wird: Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen immer häufiger nachhaltig ein – so hat etwa der Markt für Fleischersatzprodukte 2020 einen neuen Rekordumsatz erzielt. Gleichzeitig ist auch aus finanzieller Seite das Interesse da, nachhaltige Investitionen erzielen derzeit hohe Renditen – auch wenn sich das nicht direkt in höhere Investitionen für Startups umsetzt, denn gerade nachhaltige Gründungen haben es schwerer, Finanzierungen zu finden (siehe Green Startup-Monitor). So verwundert es nicht, dass laut Startup Monitor grüne Startups den kommenden Jahren mit mehr Zuversicht entgegensehen als die breite Masse an Neugründungen.
Von den 6.000 deutschen grünen Startups sitzen vier Prozent in Bremen. Wir stellen einige von Ihnen vor – plus einige Neugründungen außerhalb der engen Startup-Definition.
6 grüne Gründungen in Bremen
Rytle
„RYTLE möchte die Logistik in Innenstädten schneller, effizienter und nachhaltiger gestalten“, so Dr. Arne Kruse, CEO des Bremer Startups. RYTLE bietet ein ganzheitliches Logistikkonzept für die letzte Meile an. Das Unternehmen verbindet Elektrofahrzeuge (Cargobikes) mit mobilen Depots sowie Boxen und passender Software für eine effiziente und ökologische City-Logistik. Neben Pilotprojekten in Bremen hat das Startup auch internationale Kontakte und arbeitet etwa mit einem japanischen E-Commerce-Konzern zusammen.
Greenboats
Wie lassen sich fossile Rohstoffe im Bootsbau vermeiden, ohne bei Form und Beständigkeit Abstriche machen zu müssen? Die Antwort gibt Friedrich Deimann mit seinen Booten aus Flachsfasern, Kork, Papierwaben oder auch recyceltem PET und Harz auf Leinölbasis. Eine CO2-Einsparung gegenüber herkömmlichen Konstruktionen um 80 Prozent, sagt Gründer und Werftchef Deimann. Neben dem Bootsbau will er auch in weiteren Branchen seine Naturfasern einsetzen, ein erstes Projekt sind Gehäuseabdeckungen für Windkraftanlagengondeln.
Tizz & Tonic
Tizz & Tonic ist ein unkonventionelles Unterwäschelabel für Frauen. Die Kollektion wird im eigenen Bremer Atelier handgefertigt, „mit Mustern und Farben, die Spaß machen“.
Individuelle Modelle können auch auf Bestellung hergestellt werden. Tizz & Tonic verwendet zertifizierte Biobaumwolle und versendet umweltbewusst.
L’Epicerie Bio
Im Tante-Emma-Laden „L’Epicerie Bio“ sucht man Plastikverpackungen vergebens. Die Bremerin Myriam Carneva verzichtet bewusst auf alles, was in Einweg verpackt ist. Stattdessen finden sich Trockenwaren in großen Gläsern, individuell abfüllbar. Bambus und Holz kommen zum Einsatz, wo sonst Plastik üblich ist, ob bei Zahnbürsten oder Kämmen.
VAIR HAIR
Den ersten veganen Friseurladen der Hansestadt hat Yasmina Mangieri erfolgreich in der Bremer Neustadt mit einem Mikrodarlehen der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven eröffnet. Mangieri lebt seit Jahren vegan und verzichtet auf Produkte, die an Tieren getestet wurden.
CheWOW
Fleischersatz ist gerade im Trend. CheWOW unterscheidet sich von anderen Fleischersatzanbietern, die vermehrt auf Basis von Sojabohnen produzieren. Die Bremer setzen auf Vielfalt: Ackerbohnennuggets, Kürbiskerngyros und Burger auf Basis von Insektenprotein. Ziel des jungen Startups: Auf alle Tellern Europas zu landen.
An einer Gründung interessiert? Das Starthaus bietet speziell für Gründungen im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens das Programm „Social Entrepreneur by Starthaus – wirksam gründen“. Gemeinsam mit dem Social Impact Lab geht das Team dabei auf die besonderen Bedürfnisse nachhaltiger Unternehmen ein und fördert sie mit speziellen Angeboten.
Erfolgsgeschichten
Nach der Auflösung ihres ersten Unternehmens PARU GmbH standen Erik Ruge und Paul Kukolka vor der Entscheidung: Aufgeben oder neu anfangen? Sie entschieden sich für den Neuanfang und gründeten Casca Minga, ein Unternehmen, das koffeinhaltige Erfrischungsgetränke aus der Schale der Kaffeekirsche herstellt. Sie erzählen im Interview, wie sie aus Fehlern gelernt und mit frischer Energie einen zweiten Anlauf gewagt haben.
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Zum Artikel bei der BIS BremerhavenStil und Design wie in einem hippen Großstadt-Bistro. Charme und Freundlichkeit, wie es sie vielleicht nur noch „auf dem Dorfe“ gibt - das charakterisiert „Annie’s Café“ im Bremerhavener Stadtteil Surheide. Für die Inhaberin Anja Brantzen hat sich mit dem Lokal in einem ehemaligen Einzelhandelsgeschäft einen Traum erfüllt.
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