25.2.2021 - Insa Stepniewski

17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung - Teil 1

Social Entrepreneurship

Die Bedeutung der Global Goals für Gesellschaft und Gründung

Eine Hand hält einen Aufkleber mit dem vierten Ziel, Schule im Hintergrund
Nachhaltiges Ziel Nummer 4: Hochwertige Bildung

Warum Social Entrepreneurship? Mit eurem sozialen oder ökologisch nachhaltigen Unternehmen könnt ihr helfen, die weltweiten Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Wir stellen euch die ersten fünf vor.

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (englisch: Sustainable Development Goals, kurz SDG) traten am 1. Januar 2016 in Kraft und bilden eine politische Zielsetzung der Vereinten Nationen (UN). Ziel dieser Vereinbarungen ist eine weltweite Sicherung der nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene. Die Laufzeit dieser Global Goals beträgt 15 Jahre – so kamen sie auch zu ihrem Namen Agenda 2030.

Wir beginnen unsere Reihe mit den ersten fünf Global Goals. Vor allem im Bereich der Neugründungen von Unternehmen ist es regional, national und auch global immer wichtiger, zur Entwicklung einer Gesellschaft beizutragen, in der Leid und Not minimiert werden. Zu wissen, welche Ziele weltweit gesetzt wurden, ist sowohl auf politischer, als auch auf unternehmerischer Ebene von großer Bedeutung. Nachhaltige Zielsetzung ist wesentlicher Bestandteil von Social Entrepreneurship – so machen sie Unterschiede in der Gesellschaft.

ZIEL 1: NO POVERTY – Armut in all ihren Formen und überall beenden.

Ziel Nummer 1: Keine Armut
Nachhaltiges Ziel Nummer 1: Keine Armut

Jeder zehnte Mensch lebt in Armut. Das heißt, jeder Zehnte hat nur 1,90 US-Dollar pro Tag für Essen, Trinken, Kleidung und weitere essenzielle Dinge des Lebens. Besonders Kinder leiden unter dieser Armut. Im Beschluss der Agenda 2030 wird Armut durch materiell deprivierte sowie erheblich materiell deprivierte Personen definiert.

Die Armut wird vor allem auch an Faktoren festgemacht, die Einschränkungen eines Haushaltes widerspiegeln. Dazu zählen beispielsweise das Fehlen einer Waschmaschine oder eines Telefons, finanzielle Probleme, die zu Schulden oder der Unfähigkeit, die eigene Wohnung zu heizen, führen.

Indikator ist auch, unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Höhe (Armutsgrenze des Vorjahres; 2017: 1.000 Euro) aus eigenen finanziellen Mitteln nicht bestreiten zu können.

In Deutschland lagen 2017 rund 12,5 Prozent der Bevölkerung unter dieser Armutsgrenze. Der Wert lag im Jahr 2010 bei 15,6 Prozent, in den Folgejahren teilweise auch etwas darüber, sodass sich ein leichter Rückgang ergibt.

Beispielhafte Maßnahmen:

Gegen die Armut helfen vor allem verstärkte Bildungsmaßnahmen, Förderungen von Kindern und jungen Erwachsenen. In Schwellenländern sind es besonders strukturelle Probleme, die sie im Kreislauf der Armut halten. Hier wird vor allem Unterstützung in den Bereichen Bildung und Gesundheit gebraucht.

Hunger ist vor allem ein globales Problem. Jeder neunte Mensch auf der Welt leidet an Hunger.

ZIEL 2: ZERO HUNGER – Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.

Jeder Vierte ist von ständiger Mangelernährung betroffen und hat keinen Zugang zu überlebenswichtigen Nährstoffen. Ein Grund dafür ist, dass Kriege oder Konflikte sowie Naturkatastrophen Ernten und Felder zerstören. Damit werden Nahrungsgrundlagen durch gesellschaftliche, aber auch naturgegebene Probleme oftmals einfach zerstört.

In Deutschland leiden Menschen vor allem aus Altersgründen oder Einsamkeit und Hilfsbedürftigkeit an einer Mangelernährung. In ärmeren Familien leiden auch Kinder an Nährstoffmangel. Insgesamt betreffen Ernährungsdefizite wie diese in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen.

Während von 2000 bis 2015 der Anteil der Hungernden an der Gesamtbevölkerung von 15 auf 11 Prozent sank, ist der Anteil der unterernährten Menschen seit 2015 weltweit wieder gestiegen und umfasste 821 Millionen Menschen im Jahr 2017. Dies entsprach 11 Prozent der Weltbevölkerung. Vor allem vermehrt auftretende extreme Wetterereignisse und Klimaveränderungen sowie Krisen und Konflikte werden als Ursachen für den Anstieg genannt.

Ziel Nummer 2: Kein Hunger
Nachhaltiges Ziel Nummer 2: Kein Hunger

Beispielhafte Maßnahmen:

Die Maßnahmen sind wie in all diesen Beschreibungen vielfältig und nicht immer linear, da viele Ziele voneinander abhängig sind oder die Bedingungen ihrer Erfüllung sich zumindest überschneiden. Zum einen wird ökologischer Landbau gefördert oder Unterstützung guter Regierungsführung bei der Erreichung einer angemessenen Ernährung weltweit geboten. Dabei wird der Anteil der ausgezahlten Mittel an den Gesamtausgaben für Ernährungssicherung beobachtet.

Wie an den Ursachen abzulesen ist, sind Klimaschutz oder politische Bildung und Aufklärung aber ebenso wichtig für die nachhaltige Landwirtschaft und das Beenden von Hunger.

ZIEL 3: GOOD HEALTH AND WELL-BEING – Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.

Ziel Nummer 2: Gesundheit und Wohlergehen
Nachhaltiges Ziel Nummer 2: Gesundheit und Wohlergehen

Die häufigsten Todesursachen in sogenannten Entwicklungsländern sind Komplikationen bei der Geburt oder fehlende Impfungen gegen infektiöse Krankheiten. Auch mangelndes Fachpersonal steht diesem Ziel gegenüber: In jedem dritten Land kommen auf 10.000 Menschen nur zehn Ärzt:innen.

In Deutschland liegt die Lebenserwartung deutlich höher als im weltweiten Durchschnitt: Bei Frauen sind es 83,2 Jahre und bei Männern 78,3 Jahre. Hierzulande wurden 2016 durchschnittlich 4.330 Euro pro Kopf für die eigene Gesundheit ausgegeben. Erhebliche Gesundheitsprobleme in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas oder auch durch Feinstaubbelastung ausgelöste Krankheiten.

Beispielhafte Maßnahmen:

Als Maßnahmen gelten auch hier vor allem Aufklärung, Bildung und Nachjustierung im politischen Bereich. Die Feinstaubbelastung soll bis zum Jahr 2030 um 45 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 sinken. Dazu wurde die EU-Richtlinie zu Emissionsminderungsverpflichtungen (NEC-Richtlinie) verabschiedet. Wichtig sind zudem Bildungschancen in Entwicklungsländern und das Zugänglichmachen gesunder, frischer Lebensmittel in allen sozioökonomischen Gesellschaftsbereichen.

ZIEL 4: Quality Education – Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.

Weltweit kann etwa jedes sechste Kind nicht zur Schule gehen. Fehlende Bildung bringt ein enormes Armutsrisiko mit sich. Oft fehlt die Möglichkeit zur Schule zu gehen dadurch, dass die Familie der Kinder in Armut lebt und daher Schulmaterialien o. Ä. nicht zahlen kann. Ein Kreislauf, aus dem nur schwer herausgefunden werden kann. Ebenso leidet die Entwicklung des ganzen Landes unter den fehlenden Qualifikationen.

In Deutschland hatte 2017 jeder Zehnte zwischen 18 und 24 Jahren keine abgeschlossene Ausbildung oder erhöhten Schulabschluss – auch hier besteht die Gefahr unter die Armutsgrenze zu kommen, da auf dem Arbeitsmarkt höhere Qualifikationen gefordert sind.

Ziel Nummer 4: Hochwertigere Bildung
Nachhaltiges Ziel Nummer 4: Hochwertigere Bildung

Beispielhafte Maßnahmen:

Eine Maßnahme ist beispielweise mehr Möglichkeiten für Ganztagsbetreuungen der Kinder zu schaffen, um eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten und zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen in diesem Feld beizutragen. Viele Hilfsorganisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht in Entwicklungsländern nicht nur direkt Gelder für die Bildung der Kinder vor Ort zu sammeln, sondern auch strukturell dort das Bildungs- und Beschäftigungssystem zu unterstützen.

Ziel 5: GENDER EQUALITY – Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.

Ziel Nummer 5: Geschlechtergleichheit
Nachhaltiges Ziel Nummer 5: Geschlechtergleichheit

In Deutschland war 2017 der durchschnittliche Bruttostundenverdienst von Frauen um rund ein Fünftel niedriger als der Verdienst der Männer. Obwohl die Geschlechtergleichstellung sich in vielen Bereichen weiterentwickelt, geben rund die Hälfte der Frauen, die in einer Partnerschaft sind, an, nicht frei über ihr Sexualleben entscheiden zu können. In einigen Ländern sind Frauen auch weiterhin per Gesetz benachteiligt, da es gegen viele anfallende Probleme der Frauen keinen rechtlichen Schutz gibt.

In Deutschland absolvieren Frauen heute ebenso häufig ein Studium wie Männer und sind dennoch deutlich unterrepräsentiert, wenn es um Führungs- oder Management-Positionen geht. Zu den Ursachen dieser Ungleichheit zählen vor allem die unterschiedlichen Branchen, die von jeweils einem Geschlecht deutlich dominiert sind, sowie, dass Frauen öfter in Teilzeitbeschäftigung arbeiten als Männer. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten der börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen soll daher bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent erhöht werden.

Beispielhafte Maßnahmen:

Das Erreichen dieses Ziels soll unter anderem durch Programme des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gesichert werden. So wurden im Jahr 2015 insgesamt 354.841 Mädchen und Frauen durch berufliche Qualifizierungsmaßnahmen erreicht. Davon konnten 3,6 Prozent über direkte Berufsbildungsmaßnahmen erreicht werden.

Das sind nur die ersten fünf der 17 Globals Goals. Die Ziele 6 bis 11 findet ihr in diesem Artikel. Den dritten Artikel zu den SDGs 12 bis 17 könnt ihr hier lesen.

Im Social Entrepreneurship geht es genau um diese Ziele und wie sie durch Unternehmungen und Ideen umgesetzt werden können.

Alle Informationen zu Social Entrepreneur by Starthaus findet ihr hier.

An einer Gründung im Bereich Social Entrepreneurship interessiert? Schreibt uns gern eine Mail an info@starthaus-bremen.de oder ruft uns unter +49 (0)421 9600 372 an, wenn ihr Fragen zu eurer Gründung(sidee) habt. Wir haben die Antworten.

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